Seit einigen Monaten ist der Preisdruck gestiegen, weil viele Lieferanten von US-Regierungsorganisationen der Aufforderung, Kaspersky-Software aus ihren Rechnern zu entfernen, nicht nachgekommen sind. Ein vom US-Präsidenten Trump im vergangenen Monat an das amerikanische Ministerium für Verteidigung unterzeichneter Befehl hatte das Kaspersky-Verbot auf Vertragspartner und Lieferanten von Regierungsbehörden ausgedehnt. Das 1997 von Natalja Kasperskaja und Jewgeni Kaspersky als Group Chairman und Chairman of the Board of Directors gegrÃ?ndete Unternehmen ist kontinuierlich gewachsen.
Im vergangenen Monat kündigte beispielsweise der Kurzmeldedienst Twitter an, dass er keine Anzeigen des Unternehmens aus Russland mehr akzeptieren werde. Dementsprechend werden die Kaspersky Lab Anwender immer mehr nervös. Dass diese Maßnahmen, aber auch die schlechten Medien das nordamerikanische Geschäft besonders hart treffen, bestätigte Pressevertreter Anton Schingarew. Kaspersky Lab muss als Privatunternehmen mit Büros auf allen Erdteilen keine ausführlichen Geschäftsdaten in 31 Länder mit 35 Filialen veröffentlichen.
Auch die Niederlande wollen nach den USA und Litauen aus Besorgnis über den Einfluss der sowjetischen Behörden auf Kaspersky-Software verzichtet werden. Kaspersky muss als russische Firma die Weisungen der Behörden einhalten. Kaspersky ist einer der vier Weltmarktführer für Virenschutz. Kurze Zeit nachdem die USA Strafen verhängt hatten, startete das Untenehmen mit einer "Transparenzinitiative".
Der Quelltext der Programme und die Updates werden in Zukunft für unabhängige Gremien zur Verfügung gestellt. Das Speichern und Verarbeiten von Daten aus den meisten Ländern (Europa, Nordamerika, Singapur, Australien, Japan und Südkorea) erfolgt nicht mehr in Moskau, wo 2.600 der 3.900 Mitarbeitenden von Kaspersky tätig sind, sondern in der Schweiz.
Deshalb plant Kaspersky, bis Ende 2019 ein eigenes Datenzentrum in Zürich einzurichten. Die Frage, ob und wie viele Mitarbeitende in die Schweiz entsandt werden, steht bis auf weiteres offen. Kaspersky beschäftigt in der Schweiz nur sieben Mitarbeitende, die vom Verkaufsbüro in Steinhausen (ZG) aus den schweizerischen Raum abarbeiten. Kaspersky-Produkte werden nicht mehr in Russland, sondern in der Schweiz digital signiert.
Will man den Verdacht widerlegen, dass die Programme mit einem Trojaner kontaminiert sind, könnte eine eigenständige Einrichtung sie untersuchen. Die Schweiz wurde laut Shingarev wegen ihrer neutralen und internationalen Reputation ausgewählt. Die Firma hat sich bereits mit den zuständigen Stellen in Europa und der Schweiz in Verbindung gesetzt, aber er glaubt, dass sie noch nicht über die Einzelheiten informiert worden sind.
Der Vorwurf gegen Kaspersky ist "alle falsch". Der Umzug der bedeutendsten Tätigkeiten in die Schweiz ist jedoch nicht ehrenamtlich.