"Zu oft müssen wir'blind' mit Breitbandantibiotika behandelt werden, weil wir zunächst weder den Krankheitserreger noch bestehende Widerstände feststellen können", erklärt Prof. Michael Bauer, Leiter der Abteilung für Anästhesiologie auf der Intensivstation des Uniklinikums Jena, das dunkle Ende. Dies ist ein Kreislauf, der die Entwicklung von neuen Widerständen begünstigt. Ein von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für photonische Technologie (Leibniz-IPHT) und des Zentrums für Sepsiskontrolle und -behandlung am Uniklinikum Jena entwickelter Schnell-Test soll nun helfen.
Anstelle von drei Tagen benötigt die mikrobielle Pathogendiagnostik nur noch etwas mehr als drei Arbeitsstunden. "Wir können mit unserem Lab-on-a-Chip-System, also einem Miniaturlabor, in weniger als dreieinhalb Stunden deutlich bakterielle Stämme und deren Resistenz bestimmen", erklärt Prof. Dr. Ute Neugebauer vom Leibniz-IPHT und dem Uniklinikum Jena den Nutzen des neuen Vorhabens.
Die Krankheitserreger werden auf einem Mikrochip befestigt, mit Antibiotika in unterschiedlicher Dosierung in Berührung kommen und mit einer Laserbestrahlung versehen. Schon nach zwei Stunden sind deutliche Änderungen erkennbar, erläutert Prof. Jürgen Popp, Geschäftsführer des Leibniz-IPHT und Institutsleiter des Institutes für Physische Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Gleichzeitig wird uns mitgeteilt, wie hoch die antibiotische Wirkstoffkonzentration sein muss, um das Wachstum von Bakterien komplett zu unterdrücken.
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