"Doch Mario Draghis Amtsperiode geht im kommenden Jahr zu Ende - und mit der Ernennung von Luis de Guindos aus Südeuropa zum neuen EZB-Vizepräsidenten Jens Weidmann haben sich die Perspektiven für die Bundesbank gebessert. Der Großteil der gewählten Vertreter der Europäischen Union sollte in diese Richtungen zielen.
Und wenn Jens Weidmann mit der Wirklichkeit fertig würde, müßte er seine harten Linien mildern?
In der Tat dürften die Aktienmärkte die Ernennung von Herrn Dr. W. Weidmann zum neuen Direktor der EZB nicht mögen. Wir werden nicht müde, eine frühzeitige "Normalisierung" der Währungspolitik, d.h. eine Erhöhung des Leitzinssatzes, zu verlangen. "Unter der Führung von Präsident Heidmann wird die Zentralbank wahrscheinlich die Zero-Zinspolitik aufgeben. Darüber hinaus geht es um die Beendigung des enormen Kaufprogramms für Staats- und Industrieanleihen.
Weidmann ist jedoch realistisch genug, um zu wissen, dass zu rasche geldpolitische Entwicklungen die Finanzmarktstabilität gefährden - ein Szenarium, das selbst die "Falken" unter den Zentralbankern befürchten. Die Resonanz auf die Attraktivität von Weidmann sollte auch am Rentenmarkt begrenzt sein. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich der seit einigen Wochen zu verzeichnende Renditeanstieg beschleunigt, erläutern Ökonomen.
Wird der " Falk " in der Funktion des Präsidenten der EZB zur "Taube"? Er wird dort als Vertreter der Interessen der deutschen Kleinanleger angesehen, die auf schnell ansteigende Zinssätze dringen.