Der Ansatz von "Skygofree" ist auf jeden Fall sehr vergleichbar mit den Verfahren der Werkzeuge, die von Hacking Teams angeboten werden. Im Jahr 2014 wurde die erste Programmversion entwickelt und nach Angaben von Caspersky Lab seither ständig weiter entwickelt. Der Trojaner ist ein so genanntes Implantiergerät. So müssen Benutzer keine infizierte Anwendung installiert haben, um den Spy auf ihr Laufwerk zu bekommen.
So glauben Fachleute, dass es durchaus möglich ist, dass Benutzer die falschen Anhaltspunkte erkennen, wenn sie sich in einem geöffneten W-LAN befinden, dessen Access Point vom Agenten gesteuert oder befallen wurde. Wenn sich der Trojaner auf dem Laufwerk befindet, kann er Root-Zugriff erhalten. Dies bedeutet, dass er das System voll und ganz steuern kann. Auch können unbefugte Personen die umliegenden Konversationen und Töne abhören, wenn ein betroffenes Endgerät einen Bestimmungsort erreicht.
Außerdem können sie Zugriffsdienste verwenden, um Whatsapp-Nachrichten zu stehlen, und sie haben die Fähigkeit, ein infiziertes Endgerät mit drahtlosen Netzwerken zu verknüpfen, die von den Angreifern kontrolliert werden. Zur Arbeit im Hintergund, ohne durch einen Akkusparmodus ausgeschaltet zu werden, nimmt sich die Schadsoftware selbstständig in die Reihe der "geschützten Anwendungen" auf, so dass sie nicht mit automatischer Beendigung fortgesetzt werden kann, wenn der Monitor ausgeschaltet wird.
Staatsstrojaner sind bereits in Deutschland aktiv: Wie kann man jetzt beobachtet werden?
Die Bundeskriminalpolizei nutzt bei Strafermittlungen Trojaner-Software, die in der Lage ist, versteckte Botschaften abzufangen. Das Bundeskriminalamt (BKA) nutzt nach Angaben von NDR, WDR und der Süddeutschen Tageszeitung bereits in Ermittlungen Trojaner zur Überwachung von Mobiltelefonen und kann je nach eingesetzter Technologie auch chiffrierte Kurierdienste wie WhatsApp lesen.
Umgekehrt wird die Chiffrierung durch eine geheim auf einem Handy oder Tablett installierte Technologie, die Screenshots von gezeigten Meldungen macht und diese an die Detektive sendet. Der Deutsche Reichstag hat im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet, das die rechtliche Grundlage für die Überwachung von Boten schafft. Die " Zeitung am Sonntagabend " hatte im vergangenen Jahr mit Bezug auf Sicherheitszirkel gemeldet, dass der so genannte "Bundestrojaner", der für rund 5,8 Mio. EUR entwickelt worden sei, weitestgehend unbenutzbar sei.
Allerdings arbeitet das BKA bereits an einer neuen Variante, die 2017 fertig gestellt werden soll. In dieser Variante sollte es möglich sein, Messenger-Dienste auf Handys und Tabletts zu überwachen.