In den USA wollen zwei Start-ups noch in diesem Jahr mit klinischen Versuchen starten, um Phasen auf bessere bakterizide Wirkungen als herkömmliche Antibiotika zu erproben. Gegenwärtig wird die Behandlung mit den Spezialviren nur als letztes Mittel angewendet, da es schwer ist, den passenden Virustyp zu bestimmen.
Der Fortschritt in der DNA-Sequenzierung und der künstlichen Intelligenz könnte dies jedoch verändern und Phagentherapien in den Regelkreis einführen, berichtete Technology Review in " Killer-Viren nach Mass " im Internet. Antibiotikaalternativen sind dringlich, denn immer mehr Bakterien sind gegen die heute verwendeten Arzneimittel resistent. Jährlich werden in den USA rund zwei Mio. Menschen mit widerstandsfähigen Bakterien infiziert, von denen 23.000 Menschen an ihnen absterben.
Dagegen ist die Entwicklung von Phagenresistenzen wesentlich unwahrscheinlicher, da jeder Phagentyp nur eine einzige Bakterienart infiltriert. Der Start-Up AmpliPhi Bioscience nutzt die DNA-Sequenzierung, um Phagenmischungen herzustellen, die den größtmöglichen Vorteil gegen gewisse Bakterien aussprechen. Bei der adaptiven Phagen-Therapie hingegen wird die künstliche Intelligenz genutzt, um die Phagen-Therapie auf den einzelnen Menschen zuzuschneiden:
Der Start-Up entwickelte einen maschinellen Lernalgorithmus, der Informationen aus den Erbanlagen von Bakterien wie z. B. Bakterien auswertet. Lesen Sie mehr unter Technology Reviews Online:
Das Aufspüren neuer Antibiotika ist schwer. Möglich ist eine Alternative: Sie ernähren sich von multiresistenten Bakterien und können auch spezifischer als Antibiotika eingenommen werden. Repräsentation von Phasen (grün und gelb), die ein Bazillus befallen (blau). Bei der Bekämpfung der Antibiotikaresistenz sind insbesondere die so genannten Phage (Bakteriophagen) - natürlich auftretende Viren, die Bakterien befallen und ernähren.
Im Experiment haben sich die Viren bereits gegen die multiresistenten Bakterien bewährt. Forschern des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekularpharmakologie (FMP) in Berlin ist es nun gelungen, eine neue Methodik zu erarbeiten, mit der die komplizierte Gliederung bis ins kleinste Atomdetail geklärt werden kann (Angew Chem Int Edit, on line23. Juni). Die exakte Zusammensetzung der Phasen ist noch nicht vollständig bekannt.
Im Rahmen der laufenden Therapie-Entwicklung wäre es von Bedeutung, zu wissen, wie sie funktionieren und wie ihre dreidimensionale Konstruktion im Atomdetail auszusehen hat. "Sie sind von Haus aus über Jahrmillionen hinweg optimiert. Es ist den Wissenschaftlern nun geglückt, Verfahren der Festkörper-NMR (Kernspinresonanzspektroskopie) so voranzutreiben, dass die Phagenstruktur bis ins kleinste kleinstmögliche Ausmass aufgeklärt werden kann.
Lange rechnet damit, dass es etwa ein Jahr dauern wird, die komplizierte Phagenstruktur zu klären. "Aufgrund der Resistenz vieler krankheitserregender Stämme werden Bakterien ophagen als alternative Therapieansätze immer wichtiger", so Lange. "Deshalb werden wir jetzt unsere technischen Entwicklungen dazu verwenden, ihre komplexen Strukturen so rasch wie möglich zu klären." Inzwischen hat die WHO die Antibiotika-Resistenz zur weltweiten Gesundheits-Krise deklariert und zum letzten Mal eine Reihe von Problemerregern publiziert, für die im Monatsfebruar neue Antibiotika am dringlichsten sind.
Die Suche nach neuen Antibiotika ist jedoch schwierig: Seit über 40 Jahren gibt es keine nennenswerten Entwicklungsfortschritte. Sie können eine gute Wahl als Antibiotika sein. Weil es für jedes einzelne Bakterien spezielle Bakterien gibt, scheint es noch zielgerichteter zu sein als Antibiotika, die immer auch "gute" Bakterien abtöten.