Zu Beginn dieses Jahr hat der frühere Firefox-Entwickler Robert O'Callahan einiges Aufsehen erregt, als er forderte, die Virenschutzprogramme auf dem PC zu sperren, weil sie mehr schädlich als nützlich wären. Beispielsweise können Antivirenlösungen den Schutz in der Browser-Software wirksam einsetzen und die automatisierte Updateinstallation unterbinden und so selbst zu einem Sicherheits-Problem werden.
Eine massenhafte Deinstallation von Antivirensoftware ist seitdem kaum zu erwarten, zumal auch das BSI davon abhält. Ob die klassischen Virenschutzprogramme noch adäquat vor den Risiken von Schadprogrammen geschützt sind, ist jedoch umstritten und wird aktuell wieder vermehrt thematisiert. Insbesondere die Lösegeldwellen der vergangenen Jahre haben das Problem des Malware-Schutzes wieder an die Spitze der Sicherheits-Agenda von Firmen gerückt.
Kryptotrojaner kommen meist per E-Mail - entweder als Attachment oder als Download. Herkömmliche Schädlinge sind auch für die meisten der bekannt gewordenen Sicherheitsprobleme zuständig, insbesondere mehr als die Haelfte, so eine Untersuchung von Caspersky Lab bei Industriefirmen. Vor dem Hintergrund dieser Daten und der nach wie vor weit verbreiteten und erfolgreichen Verbreitung von Schadsoftware sollten Firmen auf einen ausreichenden Schutz vor Viren für ihre E-Mails zunächst nicht mehr verzichten.
Gegen einen signaturbasierten Virus-Scanner spricht oft, dass er nur bekannte Malware erkennt. Heutzutage funktioniert jeder heutige Virusschutz auch mit Heuristik. Es wird nach Malware-typischen Eigenschaften oder Verhaltensmustern gesucht, um neue Bedrohungen und Angriffe zu entdecken. Zahlreiche Spam-Kampagnen wollen kein Produkt mehr vertreiben, sondern zielen auf die Nutzer- und Unternehmensdaten.
Nach einem kürzlich veröffentlichten Sicherheitsreport von Trust-wave waren im vergangenen Jahr 35 % aller Spam-Nachrichten mit Schadprogrammen infiziert. Daher macht ein Virenschutzprogramm allein wenig sinnvoll, sollte aber immer mit einer geeigneten Anti-Spam-Lösung verbunden werden. Emailvirenschutz nur "erste Verteidigungslinie" In der Debatte über den Zweck oder Quatsch von Antivirenprogrammen kommt die Kritik auf, dass sich die Nutzer zu sehr auf die Software und damit auf andere Schutzmassnahmen stützen.
Auch bei einem Virusschutz gibt es keine absoluten Sicherheitsvorkehrungen. Dabei werden sowohl die Schadsoftware als auch die E-Mail-Kampagnen zu ihrer Verteilung immer mehr konkret. Daher sollten Firmen Virenschutzprogramme immer nur als grundlegenden Schutz vor bekannter oder erkennbarer Schadsoftware betrachten und auch in andere Massnahmen einsteigen. Beispielsweise in diesem Fall: Bedauerlicherweise noch zu wenig beachtet, ist die optimale Abwehr sensibilisiert und informiert, die anhand von realen Beispielen und fiktiven Angriffen das Aufspüren von Phishing und anderen gefährlichen E-Mails erlernt haben.
Malware wird nicht nur per E-Mail-Anhang, sondern auch als Drive-by-Download über die infizierten Websites übermittelt. Sie können sich mit der neuesten Browser-Software und besonderen Web-Sicherheitsdiensten absichern, die Malware und befallene Websites aufspüren und den Zugang sperren. Mehr als 90 % der infizierten Websites sind http-Seiten und verfügen daher über keine SSL-Verschlüsselung.