Gewalttätige Straftaten sind ein ebenso großer wie spannender und aufschlussreicher Kriminalitätsbereich. Mit der Zeit hat die Kriminalistik ein eigenes Gewaltkonzept erarbeitet. Folglich ist Gewalttätigkeit in erster Linie die bewusste Anwendung von Kraft gegen Menschen. Die Anwendung von Kraft gegen Gegenstände ist hiermit ausgeschlossen. Im Gegensatz zur allgemeinen Öffentlichkeitswahrnehmung macht die Gewalttätigkeit nur einen vergleichsweise geringen Anteil an der Jahreskriminalität aus.
Durchschnittlich liegen sie damit in der Größenordnung von etwa 3 Prozent der Jahreskriminalität. Bei Gewaltverbrechen wie bei allen Arten von Straftaten kann man sich vor allem bei Gewaltverbrechen die Frage stellen, wie es zu Stande kommt, dass Menschen zu manchmal gewalttätigen Handlungen in der Lage sind. Konrad Lorenz, der wichtige Kriminalist des zwanzigsten Jahrhundert, ging in seinem ethischen Vorbild davon aus, dass jeder Mensch mit einem naturgegebenen, innewohnenden, aggressiven Instinkt ausgerüstet ist.
Beides birgt die Möglichkeit einer monocausalen Erläuterung und kann daher nur in Verbindung mit anderen Erläuterungsversuchen eingesetzt werden. Die Verbreitung von Kriminalität in einigen heutigen Gesellschaftsformen ist zum Teil durch soziale Veränderungen gerechtfertigt (siehe z.B. Günther Kaiser). Dies kann durch Veränderungen in den Familien-, Arbeits- und Wertstrukturen in einer Gemeinschaft hervorgerufen werden.
Ein Schwachpunkt der monokausalen Herangehensweisen besteht darin, dass in den verschiedensten Lebensbereichen Gewalttaten entstehen, die in jedem Fall unterschiedliche Gesichtszüge aufweisen. Gewalttätigkeiten in der Gastfamilie, in der Arbeit, in der Arbeit, in der Berufsschule, in den Schulen, in den Medien oder gegenüber Ausländern können natürlich auf sehr unterschiedlichen Gründen basieren, die nichts damit zu tun haben. Unglücklicherweise ist die Gastfamilie - wie bereits gesagt - auch ein Platz, an dem in Deutschland täglich Gewalttaten begangen werden.
Weil die Straftäter oft das schwache Element aus der Liste der potenziellen Betroffenen "herauspicken", werden sie auch zu Opfern von familiärer und sexualisierter Gewalttätigkeit. Das Ausmaß der Gewalttätigkeiten gegen Minderjährige ist außerordentlich schwierig zu bestimmen oder einzuschätzen. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 2000 Gewalttaten gegen Jugendliche in der eigenen Gastfamilie verzeichnet.
Eine Werbung, zum Beispiel des Ehepartners oder des Lebensgefährten, findet in den meisten Fällen innerhalb der Familie nicht statt, um das familiäre Leben nicht zu ruinieren. Auch wenn die Meldebereitschaft und die Sensitivität für solche Handlungen in unserer Bevölkerung in den letzten Jahren stark zugenommen hat, gehen Kriminalwissenschaftler nach wie vor von einem Dunkelziffernverhältnis von etwa 1:20 aus.
Nahezu ausnahmslos sind es die Erziehungsberechtigten oder enge Angehörige, die den Kleinen gewalttätig werden. Interessanterweise üben beide Erziehungsberechtigten in den seltensten Fällen zur gleichen Zeit Gewalttaten gegen das Kleinkind aus. Ein kriminologischer Erkenntnisgewinn hat inzwischen auch die Öffentlichkeit weitestgehend durchdrungen: Im Regelfall kommt es zu einer völligen Überlastung mit dem Kleinkind und mit der allgemeinen Lebensumstände.
Sigmund Freud ist der Ausgangspunkt für den psychoanalytischen Zugang zur Erläuterung von Gewalttaten an sich selbst. Besonders offensiv agieren die Taeter, wenn sie von ihrem eigenen Zuneigungsbedarf des Kindes enttaeuscht sind. Rechtsextreme Gewalttätigkeit ist ein Einfluss auf eine andere Person oder eine andere Sache durch die Entwicklung physischer Gewalttätigkeiten, die auf der ideologischen Grundlage der Ungleichbehandlung zwischen Menschen beruhen und darauf abzielen, bestimmte Menschen und Personengruppen anderer Nationalitäten oder Rassen zu entwerten und zu abgrenzen.
Eine offensichtliche Tatsache für die Begründung xenophober Gewalttaten ist, dass sie besonders situationsabhängig und gruppendynamisch sind. Insbesondere Fälle mit einem hohen Alkoholgehalt und einer Aggressivität in der Personengruppe können eine auslösende Wirkung haben, wie die Demonstrationen von HoGeSa in Köln im Okt. 2014 zeigen. In der Kriminalistik haben sich einige spezielle Ansätze zur Erläuterung rechtsextremer Gewalttaten durchgesetzt.
Als Begründung für den Rechtextremismus nennt er daher eine charakterliche Schwäche jener Menschen, die versuchen, ihre eigene Unbefriedigung über die Erhöhung einer Gemeinde, zu der sie gehören, zu beseitigen. Reichs Dissertation allein kann keine Begründung dafür geben, dass diese Suche oft zu Gewalttätigkeiten führt. Wilhelm Heitmeyer, der rechtsextreme Gewalttaten als Folge von Desintegrationserfahrungen betrachtete, ging einen anderen Weg.
Hinweise zur Vertiefung der Literatur: Eisenberg, Kronologie, 45 S. 45 Göttinger, Kronologie, S. 509 ff. Imperator, Kriminalistik, S. 425 ff. Kaisers/Schöch, Sache 10. Schwind, Kriminalistik, 2, Rn. 27.