Ein Virus ist ein kleines infektiöses Teilchen. Im Unterschied zu Bakterium, Flora und Fauna sind sie nicht den Lebenden zuzuordnen, da sie sich ohne Fremdkörper nicht ausbreiten. Das Fremdkörperchen, das als Wirtszelle fungiert, kann einer Pflanzenart, einem tierischen oder menschlichen Wesen angehören. Auch die Keime sind mit besonderen Virusinfektionen infiziert.
Zellfrei und doch sehr "unabhängig" Jeder weiß: "Die Influenza hält zwei Wochen lang ohne Behandlung, mit einer Medikation für vierzehn Tage". An der Influenza sind vor allem die kleinen Teilchen beteiligt, die nur aus einer Schale mit genetischem Material zusammengesetzt sind. Eine ausgeklügelte Strategie: Sie sucht nach einer Wirtszelle, bringt ihr eigenes Genom in den Gastgeber ein und programmiert die betreffende Person so, dass sie ihre ungeladenen "Gäste" vermehrt.
Nicht nur das: Meistens stirbt die Hostzelle nach der Produktion von neuen Erregern ab, und mit jeder abgestorbenen Hostzelle kommen mehr Erreger in den Blutkreislauf und beginnen, die nächste zu infizieren. Wird eine gewisse Zahl von Stammzellen vernichtet, kommt es zum Ausbruch der Erkrankung, z.B. der Influenza beim Menschen.
Aber auch andere, zum Teil sehr bedrohliche Erkrankungen werden durch das Virus verursacht: bestimmte gastrointestinale Influenza (Rotavirus); viele Erkrankungen im Kindesalter wie z. B. Maserne oder Polio, gegen die Sie vermutlich impfen.
Das Virus oder das Virus? Anscheinend ist das Sexualleben eines Virus so veränderlich wie seine Oberfläche. Richtig: Ein Virus ist nicht nur aus ärztlicher, sondern auch aus linguistischer Sicht ein Künstler des schnellen Wandels. Dieser Erreger wurde als Fachausdruck zunächst als Virus in die deutschsprachige Welt eingeführt. Zunächst bleiben sie bei ihrem ursprünglichen Genus.
So benutzten Ärzte und Epidemiespezialisten das Virus als ein Nomen des sächsischen Genres und standen damit dem römischen Ursprungs sehr nahe: Die antiken Roemer nannten es Schleim, Fruchtsaft oder Gifte mit dem saechsischen Nomen Virus. Aber wie ein Virus passen sich die Anleihen von Bildungssprachen nach und nach an ihre neue Umwelt an. Die Wahrscheinlichkeit, dass sein Gender an das Vertraute und Gewohnte angeglichen wird, ist umso größer, je öfter er in der alltäglichen Sprache eingesetzt wird.
Weil die Hauptwörter auf -us meistens Männer sind, wurde das Virus nach und nach zum Virus. Technisch gesehen ist das Virus dagegen die ursprüngliche kastrierte Ausprägung.