Sie behaupten, Microsoft-Techniker zu sein. Aber sie wollen Gelder und Informationen erfassen. Die Anruferin oder der Anrufende meldet sich als Microsoft-Mitarbeiterin, redet über einen Virenbefall auf dem Rechner der aufgerufenen Person und offeriert, die Malware zu entfernen. Tatsächlich ist er ein Schwindler, der als nÃ??chstes sein Betroffenes Ã?berredet, aus dem Netz ferngesteuerte Software zu Ã?berwachen.
Anschließend hat der Verbrecher die vollständige Verfügungsgewalt über den PC, kann auf vertrauliche Informationen zugreifen oder Malware wie Trojaner einrichten. Meistens zielen die Scammer auf Bank- und Kontoinformationen ab. In manchen Fällen ist der PC jedoch blockiert. "â??Die Freischaltung wird dann gegen Entgelt angebotenâ??, erklÃ?rt Hans Retter vom Niedersachsenlandkriminalamt ("LKA").
"Der Betrug ist nicht ganz unbekannt, aber die Schwindler bekommen damit immer wieder vertrauliche Informationen und Auskünfte. Aber der echte Dienst von Microsoft unterscheidet sich grundlegend. "â??Microsoft telefoniert nie unaufgefordert mit Kundenâ??, erklÃ?rt Firmensprecherin Irene Nadler. Personenbezogene Nutzerdaten werden auch nicht per Telefon erfragt. Auch diejenigen, die sich an Microsoft wenden, erhalten in der Regel zunächst ein Feedback per E-Mail.
Dennoch erscheinen die Täter oft sehr glaubwürdig - und wechseln ihre Strategie: Mittlerweile nehmen die Täter auch schriftlichen oder per E-Mail Kontakt zu den Auftraggebern auf. Obwohl viele an ältere Menschen zuerst erinnern können, wenn sie an einen solchen Schwindel dachten. Nach Angaben von Microsoft ist der Missbrauch besonders bei Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren äußerst ertragreich. Jeder, der feststellt, dass es sich um einen Betrugsanruf handele, sollte sich nicht in ein Telefonat einmischen und gleich auflegen: "Kunden dürfen unter keinen Umständen telefonische Informationen weitergeben.
"Jeder, der bereits die Betrugssoftware der Täter in Betrieb hat, sollte rasch vorgehen. Es wird empfohlen, den PC unverzüglich vom Netz zu nehmen und alle wesentlichen Kennwörter von einem anderen PC aus zu wechseln. "Sind bereits Geldmengen eingeflossen, sollten die Berufenen durch direkten Kontaktaufnahme mit ihrer eigenen Hausbank die Bezahlung stoppen", sagt Saviour.
In der Folge sollten die Betroffenen bei der verantwortlichen Polizeidienststelle eine Strafanzeigen einreichen und die Malware vom Rechner entfernen - im Zweifelsfall mit fachkundiger Hilfe. Doch Microsoft ist keineswegs das alleinige Unter-nehmen, das mit solchen Betrügereien zurechtkommt. "Auch dort, wo der Anrufende als Angestellter namhafter Telekommunikationsunternehmen oder Computerhersteller auftritt, wurden Gespräche erkannt", erläutert Retter.
So sind die Aussichten auf eine Wiederherstellung von Informationen oder Geldern eher schlecht, da die Täter kaum Rückschlüsse zulassen. "Prinzipiell sollten Sie keine E-Mails oder Anlagen von fremden Absendern öffnen", erläutert Retter. Außerdem: "Ein Antivirenprogramm schafft auch gute Bedingungen für den Schutz Ihres Computers."