Virus oder Bakterien

Viren oder Bakterien

Eine Grippeimpfung schützt Sie nicht vor allen Viren oder Bakterien. Bakterien und Viren können Krankheiten verursachen. Atemwegsinfektionen - Bakterien oder Viren? Bei Atemwegserkrankungen wird kaum ein Mittel benötigt. Dennoch verschreiben Allgemeinmediziner laut einer Untersuchung für jeden dritten Kranken eine antibakterielle Behandlung. Eine Blutuntersuchung auf Procalcitonin (PCT) kann verwendet werden, um Bakterien von Virusinfektionen zu unterscheiden und so antibiotische Mittel zu sparen. Wenn der PCT-Wert eines Atemwegsinfizierten unter 0,1 ng/ml liegt, ist eine Bakterieninfektion sehr wahrscheinlich.

Ohne Nachteile für den Betroffenen können antibiotische Mittel verhindert werden, berichtet Prof. Tobias Welte aus Hannover. Für die Haelfte der Patientinnen wurden nach konventionellen Gesichtspunkten antibiotische Mittel verordnet. Fazit: In der Vergleichsgruppe bekamen alle Patientinnen und Patienten eine antibiotische Behandlung, in der PCT-Gruppe nur 22-prozentig. Die Studie Hannover PRO I hat nun gezeigt, dass auch in Deutschland erhebliche Einsparungen bei der Verwendung von antibiotischen Mitteln möglich sind.

Beteiligt waren alle 702 Atemwegsinfektionen, die sich sukzessive in 45 Hausarztpraxen in der Umgebung präsentiert hatten. Es gab keine Toten und nur 4 Patientinnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Für jedes Drittel der Patientinnen verschrieben die Mediziner ein antibiotisches Mittel. Bei einer anschließenden Auswertung der PCT-Werte zeigte sich, dass bei etwa 92% der Patientinnen der PCT-Wert unter 0,1 ng/ml liegt.

Für weitere 7 Prozentpunkte betrug der Grenzwert unter 0,25 ng/ml. Beim Lungenentzünder dagegen wurde der so genannte KTWert deutlich gesteigert. Im Rahmen der Anschlussstudie Hannover-PRO-II wird die PCT-gesteuerte Behandlung nun an rund 600 Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfekten getestet. Bei Virusinfektionen oder nicht-bakteriellen Infektionen im Blutsystem nimmt der Procalcitoninspiegel leicht zu (10 bis 100-mal) und bei schwerwiegenden Bakterieninfektionen kräftig zu (1000 bis 100.000-mal).

Die hohen Konzentrationen sind daher ein Zeichen für Bakterien und die niedrigen Konzentrationen für Virusinfektionen. PCT kann auch verwendet werden, um das Ansprechverhalten auf die Behandlung von Bakterieninfektionen bei Patientinnen und Patienten zu beurteilen. Arztpraxen können die Prüfkosten zur Zeit nur als IGeL-Angebot in Rechnung stellen (GOÄ A 4047).

Wodurch unterscheiden sich Viren von Bakterien?

Bakterien und Viren können Erkrankungen verursachen. Auch Viren sind keine lebenden Organismen - sie können also nicht abgetötet werden. Ansonsten haben Bakterien und Viren wenig gemein. Die Bakterien sind lebende Organismen, die aus einer einzelnen Einzelzelle aufgebaut sind. Hier ist alles drin, was sie zum Überleben braucht: Gene und Zellautomaten, die Proteine produzieren und die Bakterien mit Strom versorg.

Die Bakterien haben ihren eigenen Metabolismus - genau wie wir. Durch Bakterien verursachte Erkrankungen sind z.B. Diphtherie, Cholera, Krampfhusten und TBC. Doch nicht alle Bakterien machen dich erkranken. Ganz im Gegenteil: Viele der Protozoen werden für die Gesunderhaltung benötigt: Demgegenüber sind Viren ansteckende Teilchen und keine Botenstoffe.

Es gibt keinen eigenen Zellapparat, um Strom zu gewinnen, Proteine zu produzieren oder sich zu reproduzieren. Deshalb sind Viren auch viel kleiner als Bakterien. Letztere sind in der Regel etwa 0,001 mm groß, Viren erreichen aber nur ein Hunderttel dieser Größenn. Viren werden von vielen Wissenschaftlern nicht als lebende Wesen angesehen.

Dies hängt jedoch davon ab, was mit dem Wort "Leben" gemeint ist - es gibt keine eindeutige Abgrenzung. Die Vermehrung von Viren ist nur mit Unterstützung anderer möglich. Ihr Genom wird in die Körperzellen anderer lebender Organismen eingebracht und neu programmiert: Sie lassen mit einem Kunstgriff die Fremdzellen - die Wirtszelle - nur noch Virenpartikel produzieren, bis die Zellteilung bricht und die Viren freigesetzt werden.

Jeder Virus ist auf eine spezifische Zelle in seinem Wirtshaus spezialisier. Manche Viren infizieren die Pflanze, andere wiederum infizieren Tier oder Mensch, andere wiederum bakterien. Die Viren können beim Menschen HIV, Herpes, Hepatitis, Influenza, Rubella oder gelbes Fieber verursachen. Ein Antibiotikum wirkt nur gegen Bakterien. Weil Viren nicht überleben, können sie nicht abgetötet werden - nur Virostatika, auch Antivirenmittel oder Virenboten genannt, sind gegen sie wirksam.

Sie blockieren die Verbreitung von Viren, indem sie beispielsweise das Eindringen der Viren in die Zelle unterdrücken. Dennoch verschreiben Ärzte häufig Antibiotika gegen Virusinfektionen, auch wenn sie gegen Viren nicht wirksam sind. Eine Vireninfektion hingegen schwaecht das Abwehrsystem und gibt krankheitserregenden Bakterien die Moeglichkeit, den geschwaechten Koerper zu infizieren und eine zusaetzliche Ansteckung auszuloesen.

Das soll durch ein Antibiotikum verhindert werden. Es können sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren impfen.