Mit Antibiotika oder nicht? Der Schnelltest trennt zwischen Viren und Bakterien
Zum Beispiel bekommen viele Patientinnen und Patienten Antibiotika, wenn sie die richtigen Symptome haben. Ein virenspezifischer Schnell-Test wird daher derzeit erarbeitet. Durch Viren in den Nasenrachenzellen wird die Bildung von zwei Proteinen gezielt angeregt - egal welcher Erregerart. Mit einem simplen Schnellnachweis an Tupfern aus dem Nasenrachenraum können die Eiweiße selbst, aber auch die bei der Biosynthese produzierten mRNA' sicher nachgewiesen werden.
Dadurch ist es möglich, Viren als Ursachen einzubeziehen oder auszugrenzen. Als hochspezifisch für die Virusaktivierung hat sich die erhöhte Bildung von zwei Proteinen (CXCL-10 und CXCL-11) in humanen epithelialen Zellen aus dem Nasopharynx erweisen. Die Bakterienkolonisation hat die Bildung dieser Eiweiße nicht stimuliert. Auch für die Bio-Synthese der beiden Eiweiße waren drei weitere RNAs charakteristisch.
Basierend auf den Ergebnissen wurde ein schneller Nachweis der erhöhten Protein-Expression erbracht. Die positiven Testergebnisse (viral bedingt) wurden durch PCR auf zehn unterschiedliche Viren an den gleichen Stichproben (> 150) untersucht. Zu den Viren gehörten alle häufigen Ursachen von Atemwegserkrankungen wie z. B. Nashörner -, Grippe- oder Grippeviren. Die mRNA Signatur wurde in 97%, die CXCL-10 in 85% und die CXCL-11 in 90% positiv getestet.
Der Forschungsansatz besteht nicht darin, mit einem Schnell-Test nach spezifischen Viren zu forschen, sondern nach Markern für eine Virusinfektion der Luftwege. Man muss schnell die Fragen klären, ob ein antibiotisches Mittel für die Behandlung einer Atemwegserkrankung nützlich sein kann oder nicht. Ein Schnell-Test soll für die routinemäßige Anwendung erstellt werden.
Aufgrund der Frequenz von Atemwegserkrankungen, der daraus resultierenden hohen Verschreibungshäufigkeit von Antibiotika und des Risikos von Resistenzentwicklungen hätte sie einen hohen Praxisbezug.
Bakterienphagen sind eine vielversprechende Möglichkeit im Umgang mit bakteriellen Erregern. Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen und entzündete Verletzungen schienen uns lange Zeit, da sie dank Antibiotika rasch verheilt sind. Die frühere Mirakelwaffe scheitert jedoch zunehmend: Einige der krankheitsverursachenden Bakterien haben nun einen Weg zur Bewältigung der Medikamente entdeckt. "Der Arzt untersucht Pseudomonas Aeruginosa, ein häufiges Erreger, das in Krankenhäusern schwerwiegende bis lebensbedrohliche Infektionskrankheiten verursachen kann.
Die Antibiotika sind ursprüngliche Naturstoffe, mit denen sich Keime gegenüberstehen. Antibiotika haben andere Wirkungen. Einige verhindern die Fortpflanzung von Bakterien, andere wiederum vernichten sie, zum Beispiel durch Auflösung der Zellen. Genauso vielfältig entwickelt sich die Resistenz: "Manche Bakterien haben eine Pumpe, mit der sie den Wirksubstanz aus dem Zellinnern transportieren, andere wechseln ihre Empfänger so, dass das Arzneimittel nicht andockt oder sie ändern unmittelbar das antibiotische Mittel und machen es unschädlich", sagt Häußler.
Viele Antibiotika wurden zunächst rasch erkannt, aber viele sind heute unwirksam, es werden nur noch wenige neue Substanzen nachgewiesen und es braucht viel Zeit, sie zu entfalten. So werden die natÃ?rlichen Bakterienfeinde fÃ?r Ãrzte und Naturwissenschaftler wieder interessant: â??Bakterien sind Viren, die hochspezifische Bakterien abtöten â?" und nur Bakterien.
In Osteuropa hat ihre Therapieanwendung eine lange Geschichte, aber in diesem Land wurde die diesbezügliche Forschungsarbeit lange unterlassen. Dort hat Christine Rohde beim Aufbau der Phagen-Sammlung geholfen. Die Wissenschaftlerin trennt Pflanzen aus Lebensräumen wie Klärschlämmen, entschlackt sie und vermehrt sie auf der Suche nach den wirksamsten Bakterientötern. "Die Faszination der Tiere liegt darin, dass sie sich am Ort der Infektion fortpflanzen, solange sie benötigt werden, und dann verschwinden", sagt Rohde.
"Es gibt derzeit keinen rechtlichen Rahmen für die Anwendung von Phage in Europa, aber das Registrierungsverfahren steht in den Anfängen. "In Brüssel haben wir alle Daten gesammelt, jetzt ist es an der Politik", sagt Christine Rohde. "Andreas Peschel, Infektions-Biologe an der Uni Tübingen, könnte durch seine Forschungen weitere Impulse für die Phagentherapie auslösen.
Dabei hat er Proteinpartikel, so genannte Lysin, aus Pflanzen teilen können, die ausreichend sind, um Bakterien zu vernichten. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Bakterien durch resistente Stapelkokken ausbreiten. Weil Lysin den üblichen Zulassungsprozess eines Medikaments durchläuft, sind sie vielleicht die Brücke zum gesamten Bakterium. "Aber auch in der Lebensmittelhygiene haben sie ein großes Potential ohne Zulassung", sagt Rohde.
Beatmungsschläuche, Apparate und Oberflächen können z.B. mit Hilfe von Phosphor wirksam von gewissen schädlichen Bakterien befreien. Der Arzt sagt, dass es möglich ist, die Ausbreitung von Krankheitserregern zu erfassen und einzudämmen und den Verbrauch von Antibiotika zu reduzieren: "Wenn ein Kranker bereits 30 Mal Kontakt hatte, bis abgeklärt ist, ob er multi-resistente Krankheitserreger mit sich führt, ist das eine Tragödie!
Die Ärztin Christine Rohde möchte den Zugang zu umfassenden Therapien aller Art, um sich am Gespräch teilzunehmen.