Nach dem Verbot von Bitdefender von der Harddisk vor einigen Jahren aufgrund der Aggressivität der Plugin-Installationen, war die Verbindung von ablaufender G Data-Jahreslizenz, dummer Reklame und "Free Bitdefender internet security for 9 Months" Aktion der Anlass, Bitdefender eine weitere Möglichkeit zu geben. Bereits der Willkommensbildschirm "Bitdefender Oneclick Security" verdeutlicht, wohin die Fahrt geht und so erweist sich die "Userdef." Anlage mehr als trügerisches Paket denn als ernsthaftes Angebot: Wo Sie aus der Konkurenz einzelner Bausteine auswählen können und z.B. bei der "GData Intranet-Security" in einer Minimalvariante nur die Antivirenlösung installiert werden kann, hat Bitdefender nur den Installationsweg und einen Wahlproxys.
Man kann sich über den Zweck und Nonsens von gezwungen installierten Zugängen streiten: Während der Provider ihre eventuelle Mehrsicherheitsleistung hervorhebt, stellt am Ende jede überflüssige - weil nicht verwendete - SW-Komponente allein durch ihre Präsenz im Gesamtsystem eine neue Angreiferoberfläche dar. Während der Montage speichert Bitdefender dann nicht mit leibhaftigen Versprechungen - gleichgültig, ob Bitdefender-Photon für "schnellste Systemgeschwindigkeit", den "Installieren und Vergessen" Bitdefender-Autopiloten oder die Geldbörse, spätestens bei den Werbetexten zur Einstufeloptimierung sollte auch der gutgläubigste Computerbenutzer sensibel werden: Ein Progamm, das "jede erdenkliche Optimierung " vornimmt, versprech et auf jeden mit mehr, als er einhalten kann.
Im Anschluss an die Montage erscheint ein ruhiges Bild: "Sie sind geschützt" und "Das sichere System" wird in großen Grüntönen auf dem Display angezeigt, während Sie darunter die berührungsfreundlichen Tasten für die Einstellmöglichkeiten "Safepay" und "Optimieren" sehen können. Die Auswertung dieser Erklärung ist jedermann vorbehalten, ebenso wie die Erkenntnis, dass die 120 Files im Google Chrome-Cache gleichzeitig offenbar kein Datenschutz-Problem sind.
Aber die Tatsache, dass die Programmierer bei Bitdefender etwas über den Webbrowser von Google erfahren haben müssen, zeigt sich anhand der Einstellung der installierten Wallet, in der Google Chrome neben dem Firefox, Bitdefender Safepay, Skype auftritt. Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie durch die Deaktivierung Ihres Wallets unmittelbar nach der Installation von Bitdefender nie etwas Schlimmeres erfahren werden: Chrome berichtet beim nÃ??chsten Mal, dass mit "Bitdefender Wallet" ein anderes Progamm eine Extension auf Ihrem Rechner hinzugefÃ?gt hat, die möglicherweise die Funktionalität von Chrome beeinflusst und die Erlaubnis benötigt, nicht nur alle in der Website enthaltenen oder angezeigten DatensÃ?tze zu lese und auch zu modifizieren.
Selbst wenn ein Klicken auf "Aus Chrome entfernen" dem Spion ein erstes Ende zu setzen droht, sollte spätestens die Meldung, dass die Browsereinstellungen von einem Drittanbieterprogramm verändert wurden, nicht zu einer Security-Lösung führen. Natürlich verweist der Microsoft Internet Explorer beim nÃ??chsten Mal auch darauf, dass das Add-on "Bitdefender Wallet" nun genutzt werden kann und sich das selbe lÃ?stige VerstÃ?ndnis auch im E-Mail-Bereich widerspiegelt: Auch wenn der Spamschutz ausgeschaltet ist, verdeutlicht ein Blick nach vorne in den Donnervogel-Mailer, dass nun eine Bitdefender-Symbolleiste unaufgefordert unter den Extendern gezeigt wird.
Die Rückführung auf die Bitdefenderoberfläche, deren Statusmeldung von leuchtend hellgrün auf leuchtend gelbe wechselt und mit "YOU ARE ACCESSIBLE" sowie "Fix all problems" hochgradig allergisch auf den ausgeschalteten SPAM-Schutz anspricht, aber zugleich die Möglich- keit zur Gefahrenabwehr durch Ausschalten der Notifikation mit sich bringt, fügt sich in das Gesamterscheinungsbild ein. Wer glaubt, dass aktuelle Antivirustests, die eigentliche Schutzwirkung von Bitdefender nicht so schlecht ist, kommt in der Regel auf das vordere Terz.
In klarem Kontrast dazu steht jedoch sowohl die gewaltsam installierte Erweiterung von Systemen als auch das nicht einzuhaltende Zusagen jeder möglichen Optimierung des Systems - ganz zu schweigen von der Korrektur vermeintlicher Datenschutz-Probleme ("Sie tun etwas für meine Sicherheit!").