Auch wer bereits AV-Software einsetzt, kann eine zweite Stellungnahme wünschen, denn zum Beispiel gibt es keine neuen Signatur-Dateien für den eingebauten Viren-Scanner, die Viren xyz wiedererkennen. Gratis Online-Scanner sind eine sinnvolle Alternative: Sie bietet den Vorzug, dass Sie sich nicht um die aktuellen Virussignaturen sorgen müssen.
Es wird immer eine aktualisierte Signatur-Datei vom eigenen Rechner benutzt. Bei einem erneuten Virenausbruch zeigt die Erfahrung, dass die Virenscanner längstens nach 24 h auf dem neusten technischen Niveau sind und die Malware aufspüren. Online-Virenscanner haben aber einen wichtigen Haken: Wenn ein konkreter Hinweis auf eine Vireninfektion vorliegt, sollte diese nicht genutzt werden, da eine Online-Verbindung nicht nur die Verbreitung des Schadorganismus erlaubt, sondern möglicherweise auch personenbezogene Informationen nach aussen mitführt.
Es gibt aber auch Fälle, in denen ein Online-Scanner seine Stärken ausspielen kann: So können Sie schnell und einfach den Download oder Mailanhang prüfen oder die CDs von Ihrem Nachbarn mit einem Programm brennen lassen - auch wenn Sie keinen Virusscanner haben. Es gibt prinzipiell zwei Typen von Online-Scannern: solche, die nur Einzeldateien scannen (Upload-Service) und solche, die ganze Ordner, Festplatten oder den ganzen Computer scannen (Virenscan im Browser).
Einzeldateien auf den AV-Herstellerserver laden - das geht mit jedem beliebigen Webbrowser und stellt kein Problem dar. Eine echte Virenprüfung im Webbrowser ist dagegen komplizierter: Dazu muss der Datenserver - oder ein von ihm aufgerufenes Computerprogramm - in der Lage sein, Daten auf dem eigenen Computer zu lesen und ggf. zu verändern oder zu entfernen.
Einmal gestartet, kann ein ActiveX-Steuerelement Daten auslesen, entfernen, Netzverbindungen herstellen und so weiter. Bei den in diesem Beitrag dargestellten Scannern werden nur die zertifizierten ActiveX-Komponenten verwendet, so dass Sie diese nur zulassen müssen. Wir haben auf einem Test-System mit einer neuen Version von Microsoft XP Home Version die bekannten Schadprogramme wie Klez und Lirva in unterschiedlichen Versionen gespeichert.
Die Onlinescanner haben alle Arten der Malware gefunden. Bei einem Onlinescanner ist es entscheidend, welche Möglichkeiten er hat. Abgesehen von der Fähigkeit, nur einzelne Laufwerke oder Ordner zu scannen, sollte es in der Lage sein, entdeckte Malware umzubenennen, zu entfernen (Quarantäne) oder zu entfernen. Im Idealfall kann der Virenscanner eine Bereinigung durchführen, wenn eine mit einem Makrovirus infizierte Akte vorliegt.
Viele Online-Scanner probieren solche Reinigungsaufgaben nicht einmal aus. Abhängig von der Art der Malware muss der Benutzer oft manuell Eintragungen der Malware löschen und ggf. die infizierten System-Dateien wieder austauschen. Es gibt so genanntes Stand-Alone-Entfernungswerkzeug gegen die gängigsten Seuchen. Der Upload-Service zur Überprüfung der einzelnen Daten wird in der Regel verwendet, wenn Sie ein Produkt aus dem Netz geladen haben, der Website aber nicht vertrauen.
Die verdächtigen E-Mail-Anhänge können auch einzeln abgespeichert und über einen Upload-Dienst überprüft werden. Wenn Sie einen Dateiscanner verwenden, sollten Sie beachten, dass die geladenen Daten zuerst auf dem AV-Herstellerserver abgelegt werden. Selbstverständlich garantieren die Produzenten Diskretion und erklären, dass die Daten nur für Virenstatistiken bewertet werden.
Auch alle vier Dateiscanner funktionieren ohne Verschlüsselung - die Daten werden also im reinen Text übermittelt. Mit den Virenscannern Dr.Web, McAfee und Caspersky Antivirus stehen einfache Virenscanner für individuelle Daten zur Verfügung. Auch die Onlinescanner von Caspersky, McAfee und lkarus können Archivdateien verarbeiten. So können Sie die verdächtigen Daten in einem Zip-Archiv zusammenstellen und gemeinsam hochladen.
Trendmicros Housecall ist der einzigste Onlinescanner, der mit Netscape zurechtkommt. Mit dem Java-Applet kann die komfortable Selektion der zu prüfenden Festplatten und Ordner überprüft werden - Housecall überprüft also auf Wunsch nur Teilbereiche des Computers. Mit Housecall können Sie sofort die infizierten Daten entfernen oder aufräumen. Zuerst müssen Sie sich anmelden, erst nachdem Sie Ihr Konto per E-Mail überprüft haben, erhalten Sie Zugriff auf den Speicher.
Der McAfees Scanner ist nicht für die deutschen Windows Versionen ausgelegt: Sie können nur "Eigene Dateien", "Laufwerk C" oder "Windows-Dateien" auf mögliche Schädlinge durchsuchen. Free-Scan kann keine anderen Ordner oder Laufwerke prüfen. Es gibt auch keine Möglichkeit, gefundene Malware zu entfernen oder zu bewegen, sondern nur einen Hinweis auf die bezahlten Programme von McAfee.
Die Tatsache, dass der Virenscanner alle in den erwähnten Ordnern befindlichen Schadprogramme verhältnismäßig rasch gefunden hat, ist nur ein kleiner Trost. 2. Es werden einzelne Dateien oder alle Laufwerke gescannt. Für jede Malware-Erkennung hat der Benutzer die Möglichkeit, die Dateien zu entfernen, zu umbenennen, zu ignorieren oder in einen separaten Speicherort zu legen.
Einziger Nachteil ist der lange Scan: Für die Untersuchung unseres Testsystems benötigte er weit über 20 min. und ist damit relativ langsam - andere Geräte waren etwa zweimal so flott. Der Onlinescanner Aktives Prüfen von Pandas Antivirus wurde um viele weitere Funktionalitäten erweitert: Abgesehen von einer ausführlichen Selektion der zu scannenden Laufwerke oder Ordner kann auch E-Mails und gepackte Daten gescannt werden.
Darüber hinaus bemüht sich der Virenscanner, die infizierten Daten zu bereinigen und Trojaner (Backdoors) vom Computer zu löschen, falls gewünscht. Der Command on Demand von Command Antivirus funktioniert angenehm flott; kein anderer Onlinescanner hat die Datenträger unseres Prüfsystems so flott gescannt. Die zu untersuchenden Laufwerke oder Ordner können über ein Selektionsfeld ausgelesen werden.
Bei Bedarf überprüft der Virenscanner auch Archivdateien, hat aber keine weiteren Möglichkeiten. Wenn Command on Demand Schadprogrammen begegnet, wird ein übertriebenes Warnungsfenster angezeigt. Durch Anklicken von "Desinfektionsoptionen" gelangt der Benutzer jedoch nur in den Online-Shop, wo er Command Antivirus nachkaufen kann. Die Onlinescanner scannen alle Laufwerke auf Malware, der Benutzer hat keinen Einfluß darauf und kann keine Einstellungen vornehmen.
Es gibt keine Möglichkeiten, die gefundene Malware zu löschen oder umzubenennen bzw. zu verschieben, nur die Statistik aller Online-Checks kann vom Benutzer eingesehen werden. Bei Symantec werden bezahlte Lösungen zur Fehlerbehebung verwendet. Es ist derzeit nicht klar, wie lange der Online-Scan von RAV Antivirus noch verfügbar sein wird: Microsoft hat vor kurzem die neue GeCAD-Software und damit das RAV Antivirus-Label erworben (siehe c't 14/03 S. 47).
Schade wäre es, wenn der RAV-Scanner aus dem Netzwerk entfernt würde, denn er hat sich auch beim Testen als sehr hilfreich erwiesen: Neben der Überprüfung des ganzen Rechners oder einzelner Ordner gibt es eine "Autoclean"-Funktion, die Makroviren zu entfern. Der Online-Scanner von RAV kann außerdem nach Malware in abgelegten E-Mails durchsuchen.
Der Upload-Service unterscheidet sich kaum: Um eine spezielle File auf Malware zu scannen, können wir alle vier Provider gleich gut anempfehlen. Sie können auch sofort die infizierten Daten entfernen, benennen oder bereinigen.